Die Niere – Weltweiter Aktionstag für ein lebenswichtiges Organ

Thema: Niere
Umfang: 3168 Zeichen
Geeignet für: Referenzartikel
Bereits erschienen in: Die Rheinpfalz, 2016

Germersheim: Heute weltweiter Aktionstag zum Thema Niere – Medizingespräch mit Chefarzt Beyerlein-Buchner

Die häufigste akute Nierenerkrankung im Kreis Germersheim ist die akute Nierenbeckenentzündung. Sie wird meist durch Bakterien hervorgerufen. Auf diese und andere Erkrankungen will die Deutsche Nierenstiftung mit dem weltweiten Aktionstag aufmerksam machen.

Prof. Dr. med. Christoph Beyerlein-Buchner, Chefarzt der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim, beschäftigt sich seit seiner Facharztausbildung 1980 mit diesem lebenswichtigen Organ. Ihm zufolge ist die akute Nierenbeckenentzündung in allen westlichen Industrieländern eine der häufigsten Nierenerkrankungen, so auch in der Südpfalz.

„Ansonsten haben Erkrankungen wie das chronische Nierenversagen stark zugenommen“, so Beyerlein-Buchner. „Langsam aber sicher geht dabei die Nierenfunktion verloren und die Patienten enden an der Dialyse oder werden transplantiert.“ Hierfür seien jedoch nicht etwa Umweltschäden oder bestimmte Nährstoffe verantwortlich, sondern lediglich die gestiegene Lebenserwartung, sprich die Statistik: „Wir werden immer älter und damit natürlich auch irgendwann kränker“, so der Chefarzt.

Die Niere hat seinem Eindruck nach ein schlechtes Image, weil sie von Laien sehr schnell mit der Dialyse in Verbindung gebracht wird. Dabei vollbringt sie höchst beeindruckende Leistungen: 180 Liter Flüssigkeit filtert die Niere pro Tag – erstaunlich viel für ein Organ, das nur etwa zwölf Zentimeter lang und sechs Zentimeter breit ist. Dabei werden schädliche Substanzen von wichtigen Nährstoffen wie Glukose und Elektrolyten getrennt und mit dem Urin ausgeschieden. Ist diese Funktion gestört, sammeln sich giftige Stoffe im Körper, die beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme, Wasseransammlungen in der Lunge, Verwirrtheit und Hautverfärbungen auslösen können.

„Die akute Nierenbeckenentzündung ist nach drei Wochen überstanden“, so Beyerlein-Buchner. Die Patienten werden mit Antibiotika behandelt und müssen ihre Trinkmenge verdoppeln. Der Nephrologe betont, wie wichtig es dabei ist, sich an die Krankschreibung zu halten: „Die Betroffenen müssen dann wirklich eine Pause einlegen, sonst ist eine Heilung überhaupt nicht machbar.“

Beim chronischen Nierenversagen hingegen gestalten sich Diagnose und Behandlung wesentlich schwieriger: „Chronisches Nierenversagen wird oft unnötig spät erkannt, weil es Ärzten schwerfällt, den Patienten ihr Diagnose klar und deutlich zu vermitteln, und weil die Betroffenen sich damit schwertun, ihren Zustand zu akzeptieren“, erklärt Beyerlein-Buchner. Patienten empfiehlt er daher, „in Arztgesprächen gut zuzuhören und sensibel zu kommunizieren.“

Vonseiten der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim seien derzeit keine Veranstaltungen zum Thema Niere geplant, da man dazu „erst mal grundlegende Informationen anbieten und viele Vorurteile abbauen müsste“, so Beyerlein-Buchner. Genau dazu bietet der Weltnierentag Anlass: Er fand 2006 zum ersten Mal statt und wird von zwei internationalen Organisationen initiiert: Der International Society of Nephrology (ISN) und der International Federation of Kidney Foundations (IFKF).

Autorin/Urheberrecht: Anna Kiefer

 

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