Warum haben Sie als Krankenschwester Übersetzen studiert?
Weil ich beides kann und mag. Medizin hat mich schon immer interessiert, aber ich wollte auch einen Beruf, der viel mit Sprache zu tun hat. Wer Arzt werden will, studiert Medizin. Wer Lehrer werden möchte, studiert Lehramt. Wer ein Talent für Sprache(n) und eine kreative Ader hat, gleichzeitig aber Verantwortung für Menschen übernehmen möchte, muss mehrere Berufe miteinander kombinieren, sich spezialisieren und gezielt darauf hinarbeiten, seine „Nische“ zu finden. Daher habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden, zunächst eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin zu absolvieren, bevor ich mein Übersetzerstudium aufnahm. In meinem Studium habe ich wiederum auch Medizin-Vorlesungen und Übungen belegt – am Fachbereich 06 der Johannes-Gutenberg Universität Mainz/Germersheim ist die Wahl eines Sachfachs (z.B. Technik, Wirtschaft oder Medizin) verpflichtend. Nebenher war ich als freiberufliche Journalistin für die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ tätig und konnte Sprachbegabung nutzen, um sowohl medizinische als auch nicht-medizinische Themen zu Papier zu bringen.
Arbeiten Sie jetzt auch im Krankenhaus?
Leider ist der Schichtdienst im Krankenhaus organisatorisch nicht mit einer freiberuflichen Tätigkeit als Übersetzerin vereinbar, weshalb ich derzeit nicht in der Pflege arbeite. Während meines Studiums war ich als Zeitarbeiterin in verschiedenen Häusern und Fachabteilungen tätig, meist in der Chirurgie, Neurologie, Gastroenterologie oder Kardiologie, aber auch auf der Urologie und der Intensivstation. Gelernt habe ich drei Jahre, da man die Ausbildung auch als Abiturientin nicht verkürzen kann: Man braucht die gesamte Zeit, um ausreichende Erfahrungen zu sammeln und „fit“ für den Berufsalltag zu sein. Schnelles Reagieren, Verantwortungsbewusstsein sowie sorgfältiges Arbeiten auch unter hohem Zeitdruck und psychischem Stress waren die Grundvoraussetzung dafür, später während des Studiums in verschiedenen Krankenhäusern Aufgaben übernehmen zu können. Bei der Übersetzung medizinischer Texte kann ich immer wieder auf dieses Wissen zurückgreifen – als Gesundheits- und Krankenpflegerin muss man nicht recherchieren, was Generika sind oder wie man Hypertonie schreibt.
Warum sind Sie nicht Deutschlehrerin oder Schriftstellerin geworden?
Weil ich beides wollte: Sprache und Medizin, Theorie und Praxis. Ein Germanistikstudium wäre diesem Wunsch nicht gerecht geworden. Und als Freiberuflerin hindert mich wenig daran, Bücher zu schreiben oder Deutschunterricht zu geben. Suchen Sie eine Dozentin? Dann schauen Sie doch mal hier:
Wie arbeiten Sie?
Als Übersetzerin arbeite ich mit CAT-Tools, vor allem mit SDL Trados und mit zahlreichen Online-Wörterbüchern. Bei Unklarheiten recherchiere ich online, konsultiere diverse gedruckte Fachwörterbücher und scheue mich auch nicht, bei speziellen Fragen den Rat von Experten der jeweiligen Berufsgruppe einzuholen – selbstverständlich, ohne Ihren Namen, Ihre Daten oder Details Ihres Auftrags an Dritte weiterzugeben. Außerdem halte ich stets Rücksprache mit dem Auftraggeber: Viele Probleme kann man von vornherein vermeiden, wenn man miteinander spricht. Ich kommuniziere am liebsten möglichst direkt und unkompliziert per Telefon, Skype oder E-Mail – Fragen lassen sich so viel schneller klären als über Kurznachrichtendienste oder soziale Netzwerke, wo einseitige Kommunikation und Fehlinterpretationen immer neue Fragen aufwerfen und Missverständnisse nach sich ziehen.
Je nach räumlicher Entfernung kann auch ein persönliches Treffen vereinbart werden, um Fragen direkt und technikunabhängig vor Ort zu klären. Dasselbe gilt für sensible Daten, die Sie vielleicht nicht online übermitteln möchten: Auch hier finden wir sicherlich einen Weg, größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, indem wir – je nach Entfernung – sensible Informationen bei Ihnen vor Ort besprechen. Sämtliche Arbeitsgeräte von KieferFachübersetzungen sind durch ein hochwertiges Antiviren-Programm geschützt, regelmäßige Backups werden automatisch durchgeführt, E-Mails den gesetzlichen Vorgaben entsprechend archiviert. Übersetzungen werden von mir persönlich angefertigt – dadurch ist gewährleistet, dass Informationen nicht verloren gehen, weil sie – wie bei vielen großen Übersetzungsagenturen – an und durch zahlreiche andere Personen weitergegeben werden.
Haben Sie polnische Wurzeln?
Nein. Vor meinem Freiwilligen Sozialen Jahr in Krakau hatte ich mit unserem Nachbarland Polen und der polnischen Sprache kaum Berührung und wusste höchstens ein paar Daten aus dem Geschichtsunterricht. Vor Ort durfte ich dann Land, Leute und Sprache kennenlernen: Patienten der Altenpflegestation des Krankenhauses, in dem ich aushalf, erzählten mir von ihrer Arbeit als Redakteur der Gazeta Krakowska oder ihrer Schulzeit, die sie in einer Klasse mit Karol Wojtyła, niemand anderem als Papst Johannes Paul II, verbracht hatten. Mit einer alten Dame, die ich ambulant betreute, sah ich Moda na sukces und erledigte ihre Einkäufe bei Biedronka. In einer Werkstatt der Caritas buk und bastelte ich mit körperlich und geistig Behinderten für Feiertage wie Wszystkich Świętych, Andrzejki oder Wielkanoc und assistierte beim Deutschunterricht am Gimnazjum. Mit anderen Freiwilligen, Freunden und Mitbewohnern, erkundete ich Kazimierz und die Stare Miasto, reiste nach Warszawa, Gdańsk, Łódź und Wrocław und befasste mich mit Kultur, Tradition, Religion, Politik, Vergangenheit und Gegenwart dieses interessanten und aufstrebenden Landes. Polnisch ist eine schwere Sprache, aber wer einmal dort gelebt hat, verliert durch gute Eindrücke und Erinnerungen nie die Motivation, sie zu lernen. Oder zu studieren, zum Beispiel in Germersheim.
Wo finde ich Ihren Lebenslauf, Zeugnisse o.ä?
Auf Wunsch kann ich Ihnen gern mein Kurzprofil zukommen lassen. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an info@sprache-medizin.de, wenn Sie mehr über meine Ausbildung, Leistungen oder Qualifikationen erfahren möchten.